Geschichte des MSV

1903

Am 14. Oktober 1903 wurde aus Anlass der Hundertjahrfeier der 1803 gegründeten Musterschule der Musterschulverein von ehemaligen Schülern und Freunden der Schule gegründet. Zweck des Vereins war damals wie heute die Verbindung zwischen Ehemaligen und der Schule aufrecht zu erhalten und die Arbeit der Schule zu fördern und finanziell zu unterstützen.

In den folgenden Jahren entwickelte sich eine breite Palette von Aktivitäten. In der Chronik des Vereins von 1928 berichtet der damalige Vorsitzende, Dr. Theo Derlam, von Vorträgen über Geographie, Geschichte, Völkerkunde, Kunst, Technik und neusprachlichem Unterricht, von Tanzkränzchen, Schulfeiern, Abiturientenkommersen, den traditionellen Silvesterwanderungen in den Taunus und von den sog. Frühlingsfesten, die zusammen mit dem Elisabethenschulverein veranstaltet wurden.

Ziel war die Festigung des „Bandes zwischen Verein und Schule“ und die „Werbung neuer Mitglieder“.

Im Rahmen des zweiten Aufgabenbereichs des Vereins fanden Bibliothek und Zeichenunterricht Unterstützung, es wurden Prämien und Sportpreise an Schüler verliehen, Ruderboote für den Sportunterricht angeschafft, Zuschüsse für Wanderfahrten vergeben und das Landheim der Musterschule mit Spenden bedacht. Im Ersten Weltkrieg, der auch in den Reihen der Mitglieder zahlreiche Opfer forderte, wurde eine ‚Kriegszeitung’, die spätere Musterschulzeitung, herausgegeben, Mitglieder im Kriegsdienst mit „Liebesgaben“ und die Kriegsfürsorge finanziell unterstützt. In den zwanziger Jahren zählte der Verein stolze 700 bis 800 Mitglieder.

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1933

Die politischen Veränderungen seit 1933 wirkten sich anfangs langsam, ab 1937 jedoch in immer stärkerem Maße auch auf den Verein aus, insbesondere der „erzwungene Weggang der jüdischen Schüler, deren Eltern oft Schule und Verein unterstützt und mitgeprägt hatten“ (Dr. Helmut Mann, Musterschulzeitung 1990). Neue Verordnungen und ein verändertes Schul- und Gemeinschaftsleben schwächten die Kontakte der Mitglieder untereinander und zur Schule, der Verein geriet immer mehr ins Abseits. Im Bombenkrieg gingen durch Schäden am Schulgebäude wichtige Unterlagen wie Schriften, Teile des Archivs und die Kartei verloren.

1949

1949 jedoch begann der Wiederaufbau des Musterschulvereins, nachdem durch die Inflation die Mittel des Vereins fast vollständig aufgebraucht waren. Neuer Vorsitzender wurde ein ehemaliger Lehrer der Musterschule, Dr. Ernst Zickel, dem in den 50er Jahren Rechtsanwalt Dr. Walter Rebbe nachfolgte. Es wurde eine Schriftenreihe geschaffen, die „Weihnachtsbriefe“, die 1957 durch eine Schulzeitung „Die Musterschule“ als Mitteilungsblatt der Schule und des Vereins ersetzt wurde. Heute dienen diese Hefte als hervorragende Quelle für das Schulleben und die Entwicklung des Vereins in dieser Zeit. Sie berichten von denkwürdigen Theateraufführungen, von Schulfesten alten Stils, von Vorträgen bekannter Persönlichkeiten aus der Musterschule, auch von Kontakten zu ehemaligen Vereinsmitgliedern in der Emigration, insbesondere in den USA, und von einem monatlichen Stammtisch. 1961 gehörten 380 Ehemalige und 120 Eltern dem Verein an.

60er Jahre

Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen in der Mitte der 60er Jahren erreichte die ‚Studentenrevolte’ auch die Musterschule, was zu erheblichen Verwerfungen an der Schule und 1965 zum Ende der Schriftenreihe „Die Musterschule“ führte. Das gesellschaftliche Klima dieser Zeit konnte einem sich auf Traditionen gründenden Verein und dem Vereinsleben insgesamt nur abträglich sein, so dass sich der Verein immer weiter und schließlich völlig aus dem Bewusstsein der Schule entfernte. Weder in der Festschrift zum 175-jährigen Jubiläum der Schule noch in der Veröffentlichung 1984 taucht der Verein auf, lediglich in privaten Verbindungen, die sich schließlich auf einen die „7 Aufrechten“ genannten Kreis von älteren Herren reduzierte, trafen sich noch einige Mitglieder.

1989

Doch wieder gelang es den Verein neu zu beleben. Auf Initiative von Dieter Kallus, dem seit 1988 amtierenden neuen Schulleiter, rekonstituierte sich am 6.6.1989 der Verein, ein neuer Vorstand wurde gewählt mit Eberhard Aulmann, einem Lehrer der Schule, als Vorsitzendem und die Erstellung einer neuen Satzung in Auftrag gegeben. Seitdem ist der Verein rege tätig, u.a. konnte mit einem neuen Redaktionsteam die Zeitschrift „Die Musterschule“ wiederbelebt werden. Was der Verein inzwischen an Aktivitäten unternommen hat, können Sie auf der Seite Aktivitäten ausführlich nachlesen.

2003

Im Jahre 2003 konnte der Verein im Rahmen der 200-Jahrfeier der Musterschule sein 100-jähriges Jubiläum mit einem Festakt im Holzhausenschlösschen begehen. Dem voraus gegangen war die Arbeit an der Jubiläumsfestschrift der Musterschule, die Schule und Verein gemeinsam herausgaben und die vom Verein mit Hilfe einer groß angelegten Spendenaktion finanziert wurde.

Die letzte Neuerung betrifft die personelle Neuausrichtung des Vorstandes mit entsprechenden neuen Impulsen für die zukünftige Vereinsarbeit. Auf Vorschlag des bisherigen Vorstandes beschloss die Mitgliederversammlung 2010 eine veränderte Zusammensetzung des Vorstandes, der dann 2011 seine Aufgabenverteilung neu ordnete und Philip Verplancke, der als Leiter von Kaleidoskop Kulturelle Bildung e.V. für die Nachmittagsbetreuung an der Musterschule zuständig ist, zum neuen Vorsitzenden wählte.

 

Festschrift

Möchten Sie mehr über die hundertjährige Geschichte des Vereins, über 200 Jahre Musterschule und vieles andere erfahren, dann können Sie das alles in der Festschrift „Musterschule 1803 – 2003“ nachlesen. (im Sekretariat der Schule erhältlich)