Die Musterschule ist die zweitälteste „Höhere Schule“ der Stadt Frankfurt am Main. Sie wurde am 18. April 1803 von der Frankfurter Bürgerschaft als „Probier- und Experimentierschule“ gegründet und erhielt wegen ihres vorbildlich programmatischen Charakters den Namen „Musterschule“.
Qualitativ neu an dieser Schule war zur damaligen Zeit der Lehrplan: von Anfang an enthielt ihr Kanon die Fächer Französisch und Zeichnen, seit 1806 auch Geometrie und Physik. Sie galt als neusprachlich-naturwissenschaftlich ausgerichtetes Institut und genoss bald stadtweit höchstes Ansehen. Dazu trug auch bei, dass nach sogenannten Programmabhandlungen unterrichtet wurde und dass jährlich regelmäßig sogenannte „Öffentliche Prüfungen“ stattfanden, an denen die Schule den Bürgern Rechenschaft über die Erfolge ihrer Arbeit ablegen musste. Schulprogramm und Rechenschaftslegung (Evaluation) waren also schon in der Gründerzeit der Schule zentrale Instrumente der Qualitätsentwicklung.
In Anpassung an sich stets ändernde Rahmenbedingungen tat sich die Musterschule immer wieder mit aufsehenerregenden pädagogischen Neuerungen hervor:
Unter ihrem Direktor Prof. Max Walter entwickelte sie um 1900 die direkte Methode im neusprachlichen Unterricht.
Bereits vor dem 1. Weltkrieg etablierte sie eine Schülerselbstverwaltung und förderte wegweisend den Zeichenunterricht.
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts initiierte sie einen Lehreraustausch mit Frankreich, England und den USA, und seit 1909 reisten Schüler im Rahmen von Studienfahrten nach England.
Immer wieder zog die Schule Bilanz und steckte sich neue Ziele, um neuen Herausforderungen der Gesellschaft gewachsen zu sein. Die Konzentration auf das Wesentliche war ihr dabei wichtiger als die oberflächliche Verbreitung eines Allerweltsangebotes. Ihr Fundament war stets die Verpflichtung gegenüber ihrer Tradition, Bewährtes zu pflegen.
Den Weg der Entwicklung von Visionen und der Formulierung neuer Ziele geht die Musterschule auch heute noch weiter. Sie arbeitet an der Entwicklung der musikalischen Hochkultur in der Rhein-Main-Region mit und erhielt vom Hessischen Kultusministerium das Prädikat „Schulisches Zentrum für musikalische Bildung und Begabtenförderung“, das in das Konzept einer Offenen Ganztagsschule eingebettet ist. So wird mit einem breiten Angebot von Projekten und Arbeitsgemeinschaften komplementär zum regulären Unterricht eine vertiefte Auseinandersetzung mit breit gefächerten Bildungsinhalten erlaubt.
Mehr Informationen zur Musterschule finden Sie auf www.musterschule.de.